Als ich diesen Sommer in Schweden war, passierte mir etwas Unvorhersehbares. Wir fanden etwa sieben Kilometer von unserem Elternhaus einen See, in dem wir noch nie badeten. NOCH NIE! Lasst es euch auf der Zunge zergehen: n-o-c-h-n-i-e.
Doch, sagte meine Schwester, vor 35 Jahren badete ich mal dort, als ich ein tipspromenad in der Gegend organisierte. Mein Bruder sagte, ich war im Dienst als Feuerwehrmann mal da. Mein Vater sagte, in dem Schlammloch würde ich nicht baden. Meine Nichte sagte, wann fahren wir? Da mein Vater seit geschätzt den 70ger-Jahren nicht mehr draußen gebadet hat, übergingen wir seinen Einwand und fuhren los.
Alle waren begeistert! Der See war klein, aber warm, der Badeplatz mit frischem, grünem Rasen bewachsen, vom Holzsteg aus konnte man ins Wasser tauchen und es gab sogar eine kleine Umkleidekabine. Es war absolut kein Gedrängel auf dem Parkplatz, da ohnehin die meisten zu Fuß oder mit dem Fahrrad da waren. Seit diesem Nachmittag fuhren wir nun dahin, wenn uns die Lust auf Baden packte!
Einen Vormittag war ich mit meinem Vater ganz alleine da. Er badete zwar nicht, aber saß auf einer der Bänke und gab zu, dass es wirklich schön war und dass es doch nicht so moderig war, wie er immer gedacht hatte. Eines späteren Abends badete ich dort im Dunkeln mit der Familie meines Bruders, und als ich längst in Hamburg war, bekam ich ein Foto von meiner Schwester, die ganz allein den See genoss.
Aus dieser Geschichte habe ich drei Sachen gelernt:
- Probiere öfter was Neues.
- Sei neugierig auf deine Umgebung.
- Dein Vater liegt manchmal völlig daneben.
Von welchem See sprechen wir? Das verrate ich nicht! Wir wollen den See ja nicht mit Unmengen von Touristen im nächsten Jahr teilen. Aber einen Tipp bekommt ihr: schaut euch die Liste „kommunala badplatser i Svenljunga kommun“ an – einer davon ist es!
Vokabelhilfe
en tipspromenad, -er Rundgang, bei dem Fragen auf einem Tippzettel beantwortet werden müssen
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